Linz ist ein hervorragendes Ziel für den Städtetourismus, vor allem für Menschen, die etwas erleben wollen, die gerne mehr über die Geschichte Öberösterreichs erfahren wollen oder die sich für Moderne Kunst interessieren.
Linz gilt wahrscheinlich immer noch als Zwischenziel auf dem Weg nach Wien. Als Stop zwischen Salzburg und Wien auf der Autobahn, als Übernachtungsort für die Donauschiffahrt oder auch auf dem Radweg Passau - Wien. Linz ist eine der wenigen größeren Städte, in denen der Radtourismus tatsächlich eine Rolle spielt. Man sieht auf dem Hauptplatz und entlang der Donau stets Radfahrer mit viel Gepäck unterwegs.
Linz ist durchaus ein attraktives, eigenständiges Ziel, aber wahrscheinlich wird sich das erst ändern, wenn die Billigflieger Linz entdecken. Derzeit (2006) fliegt keiner der deutschen Anbieter Linz an und auch die österreichischen Billigflieger fliegen eher nach Mallorca oder Antalya als nach Stuttgart oder Berlin. Dabei wäre der Flughafen Linz-Hörsching nahe und könnte auch mehr Fluggäste gut vertragen.
Die Autobahn Donaubrücke
Mit dem Auto Linz zu bereisen kann zu Enttäuschungen führen. Die Stadt hat zwar hervorragende Verkehrsbauten, aber alle sind sie optimiert Linz möglichst schnell zu durchfahren und es geschieht zu wenig, um zum Verweilen zu verführen.
Die unzähligen Kurzparkzonen sind großteils auf 90 Minuten limitiert, das ist zwar genügend Zeit, um den Linzern das Einkaufen zu gestatten, aber viel zu wenig, um etwas von der Stadt zu sehen. Erst nach 18.30h kann man besser parken. Ideal ist allerdings der Sonntag, dann hat es sowohl wenig Verkehr und auch Parkplätze in Hülle und Fülle.
Die teuren Parkhäuser (ohne Zeitlimits) sind gut beschildert und man braucht diese Beschilderung auch, denn die Verkehrsführung ist stellenweise nicht intuitiv und extrem kompliziert, bedingt durch viele Fussgängerzonen und Einbahnstraßen. Wer einen Beifahrer hat, der schnell Schilder lesen kann, ist gut bedient, alleine und ohne gute Ortskenntnisse ist es fast unmöglich, sich nicht zu verfahren.
Parkplatz Jahrmarkt in Urfahr, mit Toilette
Es gibt einen ausgezeichneten, großen Touristenparkplatz auf dem Jahrmarktgelände in Urfahr, am Nordufer der Donau, nahe der großen Donaubrücke, wenige Minuten zu Fuß zum Hauptplatz. Leider ist dieser einige Wochen im Jahr (im Frühjahr und im Herbst) nicht zu benutzen, weil er dann der Festplatz für den Urfahraner Markt ist. Aus diesem Grund ist er auch schlecht beschildert. Aber wer in der günstigen Zeit (z.B. im Sommer, während der Ferien) kommt, kann dort gut parken.
Linzer Cityrunner, besser bekannt als Tramway
Die öffentlichen Verkehrsmittel in Linz sind ausgezeichnet und auch preiswert. Mit einem Maxi Ticket kann man für wenig Geld den ganzen Tag herumfahren (mit Ausnahme der Pöstlingbergbahn, die eigene Tarife hat).
Pöstlingbergbahn auf der Bergstation
Wer länger in der Stadt ist, muss einmal mit der Tramway (Schmalspur- Strassenbahn, die hier tatsächlich "Tramwai" ausgesprochen wird) die Stadt durchqueren, am besten die gesamte Linie 2 von der Uni im Nordosten bis zur Solarcity im Südosten. Dann wird man verstehen, dass "Linz an der Tramway" liegt.
Solarcity in Pichling
Pflasterspektakel am Alten Markt in der Linzer Altstadt
Am schönsten aber wird man Linz durch einen oder mehrere Stadtbummel erleben. Mein kurzer Lieblingsspaziergang: Vom Hauptplatz durch die Hofgasse in die Altstadt, durch das Landhaus durch und weiter die Herrenstraße zum Neuen Dom. Dann über die Bischofstraße zum Klosterhof. Dort einkehren und wieder über die Landstraße zurück zum Hauptbahnhof.
Biergarten im Klosterhof
Die Landstraße ist fast eine Fußgängerzone, nur die Tramway und einige Radfahrer schrecken die vielen Fußgänger auf. Will man Bekannte treffen, dann geht man sie einmal zwischen Mozartkreuzung und Hauptplatz ab. Hier trifft man sich bestimmt. Sie ist zwar schmal, aber in ihrer Bedeutung durchaus mit dem Corso in Rom oder den Champs Elysees in Paris zu vergleichen.
Einkaufsbummel auf der Landstraße in Linz
Für ganz Bequeme fährt vom Hauptplatz eine kleine Touristenbahn ab, mit der man das Zentrum von Linz sehen kann.
Touristenbahn am Hauptplatz
Der neue Hauptbahnhof hat nicht nur das ganze Bahnhofsviertel radikal verändert, sondern auch die Verkehrsführung der Straßenbahnen, die jetzt ab der Blumau unterirdisch verlaufen. Alles zusammen muss ein Vermögen gekostet haben, aber bringt eine große Vereinfachung mit sich.
Der neue Linzer Hauptbahnhof
Ich habe den alten Bahnhof allerdings sehr geliebt. Ich war oft nach langen Ballnächten dort, um noch ein Bier zu bekommen und er hat mich immer an den provinziellen Bahnhof in Tübingen erinnert. Diese Zeiten sind vorbei. Jetzt hält sogar der deutsche ICE auf der Weiterfahrt nach Wien in Linz.
Deutscher ICE in Linz an der Donau, Oberösterreich
Und ein Schreckgespenst aller Linzer Fahranfänger, die Blumau, existiert in der alten Form nicht. Früher war sie der wichtigste Kreisverkehr in Linz, wegen der Straßenbahn allerdings mit speziellen Regeln und sie musste jeder Fahrschüler beherrschen. Heute ist sie nicht mehr wieder zu erkennen, vor allem auch, weil nach dem abgerissenen Unfall- Krankenhaus der Platz wie eine Baustelle ausschaut.
Straßenbahn bei der Einfahrt in den Tunnel zum Hauptbahnhof
Ein Relikt aus früheren Zeiten, der Obus (mit Oberleitung), aber ist geblieben. Wenigstens etwas Nostalgie wurde so erhalten, immerhin bin ich 8 Jahre zweimal täglich jeweils über eine halbe Stunde damit gefahren. Für Ortsfremde ist seine "Rock 'n' Roll" Fahrweise, stets schüttelnd und schaukelnd, sehr gewöhnungsbedürftig.
Linzer Obus
www.euxus.de/linz-anreise.html