"Wer in England einen Platz sucht, wo er investieren möchte, sollte sich Manchester anschauen." Dieser Kommentar, den ich irgendwo aufgeschnappt habe, war verantwortlich, dass ich für meine jährliche Reise ins Unbekannte 2012 mir Manchester ausgesucht habe.
Ich war im August 2012 für ein verlängertes Wochenende in Manchester. Geflogen bin ich preiswert (und gut!) mit Germanwings direkt von Stuttgart. Und tatsächlich, Manchester hat mich sehr angenehm überrascht. Von dem, was man als Tourist mitbekommt, scheint es ein wirklich angenehmer Platz zum Arbeiten und auch zum Leben zu sein.
Selbstverständlich spielt in einer Stadt, in der es zwei Premier League Vereine (der Champion 2011/2012 Manchester City und der erfolgreichere Manchester United) gibt, Fussball ein grosse Rolle. Aber da ich Fussball Gucken als eher langweilig empfinde, habe ich das Angebot dort nicht wahrgenommen und so hat mich das National Football Museum nur von außen gesehen.
Ausführlich habe ich mir nur das MOSI, Museum of Science and Industry angeschaut. Es ist interessant, ich habe ihm deshalb eine eigene Seite gewidmet, aber auf die Kernfrage, warum nach einer industriellen Blütezeit ohnegleichen, England und speziell auch Manchester (und Liverpool) so einen tragischen Niedergang erleben mussten, habe ich persönlich keine Antwort gefunden.
Aber klügere Menschen als ich haben sich ebenfalls mit diesem Problem beschäftigt, vor allem mit der Frage, was man aus dieser Geschichte lernen kann und ich empfehle diese Studie zur postindustriellen Stadt, die versucht den Erfolg des erneuten Aufstiegs von Manchester auf Berlin zu übertragen.
Ansonsten war ich - mit zwei Kameras bewaffnet - fast überall im Zentrum unterwegs und habe mir angeschaut, was Touristen interessant finden könnten. Das Wetter war für englische Verhältnisse ausgezeichnet. Richtig geregnet hat es nur an einem Tag und den habe ich für einen Tagesausflug nach Durham in Nordengland genutzt.
Das Zentrum von Manchester ist überschaubar. Wer schnell geht, kann sowohl die längere Ost-West Distanz, wie auch die Nord-Süd Distanz in einer guten halben Stunde abgehen.
Manchester ist sehr gut ans Flugnetz und Eisenbahnnetz angebunden, hat mit Liverpool einen nahen Hochseehafen, die Bevölkerung ist jung und ich habe viele Kinder gesehen, das Kulturangebot groß, es hat Universitäten und ganz offensichtlich eine große kreative Szene, es gibt alles zu kaufen, was man braucht, es gibt noch sehr viel Büroangebote, die Ausländerstruktur scheint unproblematisch zu sein, die Stadt ist tolerant, die Luftqualität habe ich als gut empfunden. Kompliment, verehrte Stadtverwaltung, ich habe noch nicht viele Orte erlebt, wo man so viel richtig macht.
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Für einen entspannten Aufenthalt empfehle ich ein Hotel im Zentrum. Ich habe das IBIS Manchester Centre gewählt und war damit sehr zufrieden.
Wer länger bleibt, wird vielleicht Ausflüge nach York (mit der Bahn von Piccadilly Station) oder ins nähere Liverpool (mit dem Bus von der Coach Station Chorlton Street) planen wollen.
Manchester ist sehr seniorenfreundlich. Für eine Stadt, die eine junge Bevölkerung hat, ist das ein überraschendes Urteil. Ausschlaggebend für meine subjektive Einschätzung waren für mich die sehr gute Verkehrsinfrastruktur mit dem Metrobus, die vorbildliche Ausschilderung aller wichtigen Einrichtungen, eine genügend große Dichte an öffentlichen Toiletten, genügend Bänke und selbst Parks im Zentrum. Nicht abschätzen kann ich die Kriminalität, dazu war ich zu wenig unterwegs. Aber was ich erlebt habe, war gut!
Allgemeinere Angaben für deutsche Touristen im Vereinigten Königreich, oder England, wie die Deutschen kurz sagen, findet man hier. Es lohnt sich, die Hinweise kurz anzuschauen, England ist doch etwas anders, als der Rest von Europa und nur englische Sprachkenntnisse alleine genügen nicht, um sich sicher zurechtzufinden!