Im Juni 2012 war ich wieder zwei Wochen in Wien. Die Stadt verändert sich weiterhin mit großer Dynamik, vieles wird besser, manches verschlechtert sich auch. Auf jeden Fall konnte ich meine zwei Ziele, die ich in vergangenen Jahre immer verschieben musste, jetzt endlich besuchen und beide haben auch mein Herz erfreut.
Auf den Seiten Esslmuseum in Klosterneuburg und Schloss Hof im Marchfeld kann man meine ausführlichen Berichte dazu lesen.
Die gestiegenen Energiepreise gehen auch an Österreich nicht spurlos vorbei. Besonders im Verkehr kann man sie wegen der identischen Leistungen gut vergleichen, aber man spürt sie auch bei allen anderen Angeboten.
So springt z.B. die 8-Tage von 28,80 auf 33,80, eine satte Erhöhung von über 17 Prozent und weitere Erhöhungen werden folgen, wurde mir gesagt. Aber im internationalen Vergleich sind 4.22 für einen ganzen Tag sichere Fahrt in einem Riesennetz und in guten und sauberen öffentlichen Verkehrsmitteln durchaus akzeptabel. Selbst in meinem kleinen Tübingen zahlt man zwischen 3,50 und 4,30 für ein Tagesticket.
Es mag stimmen, dass der große Vorteil des niederen Preisniveaus in Österreich langsam schwindet, aber so richtig teuer, dass es auch die Touristen abhalten würde, ist es deshalb noch nicht.
Die Kritikpunkte in diesem Abschnitt sind überholt und gelten nicht mehr. Nach langer Umbau und Anpassungsphase hat sich im Mai 2014 der Flughafen Wien als durchaus ansprechend präsentiert. Die langen Wege wurden mit Rollbändern entschärft, die Sitzgelegenheiten sind bequemer geworden, es wird gratis WLAN angeboten.
Ich lasse den Abschnitt als historisches Dokument im Netz, wer sich aber aktuell informieren will, überspringt ihn besser!
Am 5. Juni 2012 wurde der erweiterte Wiener Flughafen in Betrieb genommen und ich gehörte zu den Passagieren, die ihn am ersten Tag testen durften. Obwohl es viel Aufregung und auch einzelne Pannen gab, das große Chaos, das bei so einem Riesenprojekt auch möglich gewesen wäre, ist ausgeblieben. Mein GermanWingsFlug kam pünktlich an und auch das Gepäck ging nicht verloren.
Die große Änderung ist, dass viele Flüge jetzt über Jet-Ways (oder Finger) an die Gates andocken können. Dies erhöht die Sicherheit wesentlich und man wird bei schlechtem Wetter auch nicht mehr nass, aber es verdoppelt mindestens die Zeit für den Aussteigeprozess, weil sich alle durch die vordere Luke zwängen müssen.
Eine weitere Folge sind die - im Gegensatz zu früher - viel längeren Wege, die man nun gehen muss, vor allem auch dann, wenn man noch Gepäck aufgegeben hat, das man abholen muss. Rollwege, die dies - wie an anderen Großflughäfen - unterstützen würden gibt es keine und ich sehe auch keine Möglichkeit, sie nachträglich einzubauen.
Ein weiteres Problem sind die viel zu geringen Toilettenkapazitäten für ankommende Fluggäste. Auch das wird man nicht einfach korrigieren können. Schilder, dass es weit entfernt weitere Toiletten gibt, die in meinem Fall auch alle belegt waren, sind keine Lösung.
Die Busse in die Stadt, z.B. zum Morzinplatz (Schwedenplatz) fahren nun an anderen Bussteigen ab, aber zu den gleichen Zeiten wie früher.
Bei meinem Abflug 14 Tage später war die große Unruhe vorbei und alles sah schon ziemlich normal aus. Trotzdem hat sich für mich persönlich der Betrieb stark verschlechtert. Wege, die ich früher mit dem Bus fahren konnte, darf ich nun zu Fuss gehen. Leider verwendet man weiterhin diese unmöglichen Metallsitzbänke, die verboten gehören. Hoffentlich tauscht man sie im Laufe der Zeit aus! Sie sind eine Beleidigung für jeden Touristen.
Vieles, was bemängelt wurde, wie schlechte Beschilderung, sture Prozeduren (man nahm bei Gehbehindertenfahrten keine Begleitpersonen mit) wird behoben werden können, aber unter dem Strich werde ich Wien wie London - Heathrow oder Paris - Charles de Gaulle in die eher unangenehmen Flughäfen einreihen müssen.
@ Der neue Hauptbahnhof Wien hat zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2012 den Teilbetrieb aufgenommen. Alle Verbindungen nach Bratislava benutzen Wien Hbf.
@ Die große Sorge der Wiener ist seine Anbindung an die Öffentlichen Verkehrsmittel, vor allem an die U-Bahn. Sie wird als unzureichend eingeschätzt.
Das ist eine kolportierte Sorge, denn der Hbf ist bereits jetzt für den Stadtverkehr mit mehreren Straßenbahn- und Buslinien, mehreren S-Bahnen (Stammstrecke) und der U1 erschlossen. Die Wegstrecken sind keinesfalls länger als jene, die Sie am Westbf zur U3 und zur U6 gehen müssen.
@ Ansonsten sieht der neu Hauptbahnhof schon ziemlich weit fortgeschritten aus.
Aktuell sind 2 der geplanten 8 Bahnsteige in Betrieb (vier Bahnsteiggleise, ein Durchfahrtsgleis)! Der Hbf wird per Ende 2014 (Fahrplanwechsel Dezember) in Vollbetrieb gehen und bleibt bis dahin noch eine Großbaustelle. Die Fernverkehrszüge werden ab 2015 von St. Pölten kommend über die NBS via Bf Tullnerfeld und Wienerwald Tunnel, Knoten Hadersdorf (Weichenhalle) und Lainzer Tunnel zum Bf Wien Meidlung und Hbf Wien durchgebunden.
@ Neubaustrecke Wien (Meidling) St. Pölten Hbf
Am 12.09.2012 fand auf der Neubaustrecke von St. Pölten nach Wien Meidling eine
Sonderfahrt mit einem ÖBB Railjet statt. Die Sonderfahrt wurde mit Vmax 250 km/h
absolviert, der Regelbetrieb erfolgt mit Vmax 230 km/h unter ETCS Level 2. Im Testbetrieb
wurden die rund 60 km zwischen St. Pölten und Wien Meidling in 13 Minuten absolviert.
Hier die Strecke (Video einer Führerstandsmitfahrt auf http://www.youtube.com/embed/bJhWS14dLkU).
@ Die WESTbahn fährt die Strecke von Wien Westbahnhof bis Salzburg -Freilassing und zurück. Wien Westbf wird künftig (ab Fahrplanwechsel 2014) nur von den IC-Zügen der ÖBB und der WESTBAHN angefahren, sowie von Regional- (R) und Regional-Expresszügen (REX).
@ Von den alten Kopfbahnhöfen Südbahnhof und Ostbahnhof steht nur noch ein Relikt, das man wahrscheinlich aus Denkmalschutzgründen überleben lässt.
Von dem Altbestand bleibt kein Gebäude bestehen. Das von Ihnen fotografierte alte Stellwerk (Südtiroler Platz) ist im August 2012 abgetragen worden. Ebenso die beiden (nördlichen) Umfahrungsgleise der Hbf-Baustelle, die vor dem alten Stellwerk verliefen.
Der provisorische Ostbf am Gelände des ehemaligen Ostbahnhof Wien ist mit Fahrplanwechsel im Dezember 2012 geschlossen worden und wird ebenfalls abgetragen.
Von den alten Kopfbahnhöfen Südbahnhof und Ostbahnhof steht nur noch ein Relikt, das man wahrscheinlich aus Denkmalschutzgründen überleben lässt.
Ansonsten sieht der neue Hauptbahnhof schon ziemlich weit fortgeschritten aus. Bis das ganze Viertel neu enstanden ist, wird es noch dauern, aber der Bahnhof selbst sieht schon sehr komplett aus.
Die große Sorge der Wiener ist seine Anbindung an die Öffentlichen Verkehrsmittel, vor allem an die U-Bahn. Sie wird als unzureichend eingeschätzt. Aber ich kann dazu wenig sagen.
Ich hoffe, ich werde seine Eröffnung noch erleben können. Solange die Aussichtsplattform Bahnorama noch besteht, sollte man den tollen Blick von oben auf den Bahnhof und auf Wien auch als Tourist nützen!
Für meine Fahrt nach Linz zur Goldenen Matura habe ich am 14.6.2012 die neue Westbahn getestet, auch wenn mir klar war, dass mein Vater, ein eingefleischter Eisenbahner der ÖBB, mich dafür verdammt hätte.
Sie fährt die Strecke von Wien Westbahnhof bis Salzburg -Freilassing und zurück mit neuen Doppelstockzügen, grob gesagt zur Hälfte des vollen ÖBB Preises. Der Test ist anfangs etwas missglückt, weil der erste Zug wegen technischer Probleme ausfiel, aber es war ohne Verzögerung Ersatz da.
Die Ankündigungen am Bahnhof sind wie gewohnt, der große Unterschied ist, dass man ohne Ticket einsteigt und dann erst im Zug bezahlt. Diesen Service habe ich mir übrigens auch bei der normalen Bahn oft gewünscht.
Die entscheidende Frage ist, ob die Westbahn der ÖBB schadet oder nützt. Vordergründig würde man auf Schaden tippen, aber Konkurrenz belebt und fördert Innovation, also glaube ich daran nicht. Unter dem Strich wird eher der Service besser und Verkehr, der sonst in Bussen auf der Straße erfolgen würde, auf die Bahn verlagert. Beides kann nicht schlecht sein.
Die angepriesenen 200 km/h habe ich nicht erlebt, aber lange Abschnitte mit 199 hm/h.
Insgesamt waren die beiden Fahrten gut und ich habe nichts zu bemäkeln. Es gab in Linz gerade noch einen Sitzplatz für mich, ich kann mir allerdings vorstellen, dass dies nicht immer klappen wird. Wer sicher sitzen will, wird die ÖBB wählen.
Natürlich musste ich diese temporäre Chance, die man vielleicht aber weiterhin verlängern wird, nützen. Man hat nach der Renovierung Teile des Gerüstes dazu verwendet, dass man als Tourist das Innere des Kirchenraumes ganz nah betrachten kann. Sensationell!
Mehr dazu auf einer eigenen Seite.
An beiden Kirchen gehe ich oft vorbei. Bei diesen Besuchen aber waren sie in einem ganz besonderen Licht zu sehen.
Die Griechenkirche im Ersten Bezirk am Fleischmarkt 13.
Der Stephansdom im Zentrum Wiens. An diesem wunderbaren Anblick können sich auch Nichtkatholiken erfreuen!
Zu den vielen auffallenden Gebäuden am Linken Donaukanalufer gehört ein neues, das man sich unbedingt anschauen sollte. Es ist der Designturm, schön, modern, ein gelungener Treffpunkt zur Happy Hour, mit einem integrierten Hotel, einem Restaurant und es ist ein Kaufhaus, spezialisiert für Einrichtung, Design und Lifestyle. Von außen würde man daran eher vorbeigehen, wenn man nichts darüber weiß, aber innen ist es eine wahre Augenweide.
Ich bin gespannt, ob dieses Konzept, das im Ansatz einem Mall entspricht, auch aufgehen wird. In einer urbanen Welt sollte es sich eigentlich bewähren.
Nicht weit vom Designturm entfernt ensteht ein großes Gebäude, dessen raschen Baufortschritt ich täglich beobachten konnte. Bei meinem nächsten Wienbesuch wird es sicher fertig sein.
Als ehemaliger Biker musste ich mir natürlich auch dieses Toy Run Event anschauen, bei dem fast 5000 Motorradfahrer aller Kategorien durch Wien fahren dürfen, weil sie kräftig für Kinder spenden. 2012 kamen dabei immerhin fast 80.000 Euro zusammen.
Ich stand am 17.6.2012 vormittags an der Praterstraße, Nähe U-Bahn Station Nestroyplatz. Die Kolonne donnerte eine halbe Stunde lang an mir vorbei. Es war noch eine sehr fröhliche Stimmung dort, Autofahrer die später dann deswegen im Stau standen, waren wahrscheinlich weniger amüsiert.
Fasziniert hat mich nicht nur die perfekte Organisation durch die Verkehrspolizei, der dieser Event sichtlich auch Spaß machte, sondern auch die Toleranz der Wiener in dieser Angelegenheit.
Viele Biker waren in meinem Alter 60+ und die meisten Motorräder waren mit Plüschtieren geschmückt, die dann als Sachspenden ebenfalls verschenkt wurden. Abgase von Motorrädern stinken nicht mehr so stark wie früher, ist mir aufgefallen, aber einen Höllenlärm kann man damit immer noch erzeugen.
Ob dies wirklich der letzte Toy Run war, wage ich übrigens zu bezweifeln!