Donnerstag, 22. Juli 2004
Heute haben wir uns zum ersten und einzigen Mal getrennt. Philipp hat die große Los Angeles Stadtrundfahrt gemacht und ich habe mich nach zwei Wochen Reise für einen wirklichen Ruhetag im Motel entschieden. Schließlich ist dies ja auch eine Seniorenreise.
Neben den notwendigen Updates in den Aufzeichnungen will ich auch einmal einen Tag meine Haut nicht der Sonne aussetzen. Obwohl ich mich immer gut eincreme, leidet die Haut unter der starken Strahlung und will deshalb einmal einen Tag im Schatten verbringen.
Philipp hat heute die Combo-Tour Los Angeles, Hollywood, Beverly Hills - Stadtrundfahrt mit einem anschließenden Besuch in den Universal Studios gemacht. Die ganze Tour inklusive Eintritt zu den Universal Studios kostet 80 Dollar, was recht billig ist, wenn man bedenkt dass für eine Privatperson allein die Universal Studios 50 Dollar Eintritt kosten.
Abgeholt wurde er um 9 Uhr morgens direkt am Hotel. Dann ging es mit dem Sammelbus in die Zentrale von VIP-Tours, die auf meinem Weg zum McDonald's im Harbour Blvd lag. So konnte ich direkt die 61 Dollar, die noch zu bezahlen waren, per Kreditkarte selbst zahlen. Die anderen 19 Dollar mussten wir schon am Tag davor bei der Reservierung der Tour anzahlen.
Um kurz vor 10 ging es dann los in einem 40 Personen-Bus (mit Toilette) Richtung Los Angeles Downtown. Auf der Hinfahrt lernte man etwas über South Central LA, wann dort welche Aufstände waren und wie sich alles entwickelt hat. Im sehr kalten Bus lief im Radio "Smooth Jazz" auf KIFM (www.kifm.com, aus San Diego, übers Internet kann man es aber auch in Deutschland hören).
LA Downtown hatte nicht viel zu bieten, wir fuhren an der Disney Music Hall und einer großen Kirche vorbei, viel mehr auch nicht. Weiter ging es nach Hollywood, wo man sich mit "Stars" wie Michael Jackson, Spiderman oder Homer Simpson für einen kleinen Tip fotografieren lassen konnte.
Des Weiteren konnte man sich bei diesem 30minütigen Halt die fast 3000 Sterne auf dem Hollywood Blvd ansehen. Der Busfahrer sagte zwar, wer zu spät kommt darf alleine nach Hause kommen, wartete dann aber doch fast 10 Minuten auf eine Familie, die im Einkaufsrausch war.
In Beverly Hills und Bel Air wurde man aufgeklärt vor welchem Supermarkt Eddy Murphy überfallen wurde und welches Lokal welchem Schauspieler gehört. Natürlich dürften auch die Unterkünfte der Stars nicht fehlen, so sah man Marylin Monroes erstes Haus, Brad Pitts aktuelle Residenz und noch viele andere.
Damit sich die Prominenten sicher fühlen können, hat in Bel Air ihre eigene Polizei, die Bel Air Patrol. Nach einer 20minütigen Fahrt wurden wir um ca. 14 Uhr an den Universal Studios abgeliefert, die Tickets dafür wurden uns im Bus gegeben. Abgeholt sollen wir um 19.30h von einem Mini-Bus werden, was sich dann aber als falsch erwies.
Die Universal Studios sind sehenswert. Mit etwas Zeitplanung und manchmal etwas schnellem Gehen kann man in alle Shows gehen ohne auch nur eine Minute zu warten, trotzdem hat man aber einen sehr guten Sitzplatz. Die absolute Nummer 1, bei der es sich auch lohnen würde lange zu warten ist "Waterworld". Die Story, wenn man sie so nennen kann, ähnelt dem Film, hauptsächlich ist es aber zuerst allerfeinste Comedy, wie die netten Mitarbeiter die ins Stadion eintreffende Zuschauer nassspritzen und danach wirklich gute Stunts mit gekonnten Pyroeffekten.
Man sieht die Akteure auf Wasser-Scootern, Motorbooten, Wasserskiern, ins Wasser springen, auf Seilbahnen fahren. Gegen Ende durchbricht sogar ein mit einem Raketenwerfer abgeschossenes Flugzeug die halbe Kulisse und landet direkt vor den Zuschauern.
Es gibt ein Paar Tafeln im Park, welche anzeigen, wie lange man bei den Attraktionen zu warten hat. Wenn es unter 15 Minuten sind, ist die Wartezeit praktisch null. Ich musste auch bei Attraktionen bei denen 40 Minuten Wartezeit stand höchstens 10 Minuten warten.
Zur Einstimmung in den Park ist "Van Helsing" auch ganz lustig. Eine Lauf-Geisterbahn bei der sich manche Leute richtig schön erschrecken können. Ich hatte 3 Japanerinnen hinter mir, die immer mich vor geschickt haben, um zu sehen, was passiert. Als ich sie dann vorlassen wollte haben sie sich geweigert und sind ängstlich stehen geblieben. Das erschreckendste ist das Personal, das z.B. in einer braunen Kutte in einer dunklen Ecke an einer Steinwand steht und einen dann schreiend anspringt.
Wenn man keine eigene Kamera aber viel Geld hat, kann man sich auch von den professionellen Fotografen mit Kinofiguren wie z.B. Shrek fotografieren lassen. Komischerweise war das die überfüllteste Attraktion überhaupt. Wenn man wie ich eine Stadtrundfahrt durch Hollywood gemacht hat, wegen der "Hazyness" aber kein gutes Foto von den über 10 Meter hohen Buchstaben machen konnte, hat man hier in den Universal Studios noch mal die Möglichkeit, hier gibt es eine recht große Leinwand auf der das beliebte Motiv abgebildet ist. Der Hollywood Schriftzug ist übrigens entstanden, weil jemand dieses Gebiet verkaufen wollte.
Für Actionfans ist die 3d-Show Terminator 2 auch zu empfehlen. Plötzlich springen die Darsteller die davor auf der Leinwand waren auf die Bühne und machen dort die Show weiter, der ganze Saal wird zu dem Szenario im Film umgewandelt. Empfindliche Ohren sollten allerdings wegen der Schreckschussmunition, die die Schauspieler verwenden, nicht ganz vorne sitzen.
Shrek 4d ist nicht ganz so actionreich, dafür wird man durch die wackelnden, luft- und wasserspritzenden Sitze mehr ins geschehen eingebunden. Die Show Spiderman Rocks! ähnelt einem Musical ist zwar nicht so aufwändig wie Aladdin, aber trotzdem sehr gut gemacht. Wegen den Feuereffekten und der lauten Musik aber nichts für kleine Kinder.
Der Flugsimulator "Back To The Future" ist nichts für Leute, denen beim Autofahren schlecht wird oder die Höhenangst haben. Wenn man das nicht hat und mit abrupten Richtungswechseln klarkommt macht es aber wirklich Spaß, auch wenn man oft lange warten muss und der "Flug" nur sehr kurz ist.
Bei der Tour durch die Studios lernt man viel über die Herstellung von Filmen, deren Showeffekte, von damals und von heute. Damit einem nicht langweilig wird, fährt man durch künstliche Erdbeben, einstürzende Brücken oder am berüchtigten "Weißen Hai" vorbei. Als hier damals noch Wild-West Filme gedreht wurden, hat man auf einer Fläche von 50*100 Meter 5 Filme parallel drehen können, da sie praktisch stumm waren. Nach dieser ca. einstündigen Tour ging es weiter zu den Blues Brothers.
Ich wollte auch noch in Kaliforniens schnellsten "Indoor-Rollercoaster", hatte aber nicht mehr so viel Zeit und machte mich zum Ausgang. Der Sammelpunkt an dem mein Bus stehen sollte war recht überlaufen, doch mit etwas herumfragen und ein bisschen Glück kam ich in den richtigen Bus, der mich direkt am Super8 Motel gegen 20.30h ablieferte.
Von der Schwester eines deutschen Freundes, die hier in Fullerton lebt und die wir vorgestern angerufen haben, bekommen wir die Empfehlung doch unbedingt nach San Diego zu fahren und dort auszuspannen, was wir dann auch versuchen werden.
Die Nachrichten sind voll von den Bränden, die rund um Los Angeles toben. Eine lange Trockenheit und offenbar Nachlässigkeit scheinen die Ursache dafür zu sein. Weiters macht der West Nile Virus Schlagzeilen, in Fullerton gab es bereits den ersten Toten.
www.euxus.de/usa-hollywood-universal-studios.html